1964 | 75 Jahre NRZ | Zeitungsseiten

Die leichte BRUNS von Herzen Ja! Scherz muß sein sagte sich dieser Münsteraner Fuß- ballanhänger und erschien anläßlich des letzten Spiels der abgestiegenen Westfalen in Trauerkleidung auf dem Spielfeld. Der Schiedsrichter brachte ihn vom Platz. Foto: Horstmüller MSV-Elf steht hinter Schwickert Von unserem Sportredakteur L.C. Duisburg. Die Mannschaft des Deutschen Vizemeisters, Meidericher SV, steht hinter dem zurückgetrete- nen 2. Vorsitzenden Josef Schwik- kert! In einem Schreiben an den 1. Vor- sitzenden Dr. Schmidt hat sie sich für eine Beilegung des Konfliktes ausgesprochen. „Wir können uns eine Arbeit des Vorstandes ohne Schwickert über- haupt nicht denken“, heißt es in dem Schreiben. Schwickert ist, wie er der NRZ mitteilte, bereit, heute abend auf der außerordentlichen Mitgliederver- sammlung des MSV zu den Span- nungen innerhalb des Vorstandes und Verwaltungsrates Stellung zu nehmen Schwickert ist gewillt, auf der Jahreshauptversammlung, die nach der Amerikareise stattfindet, für den Posten des ersten Vorsitzenden zu kandidieren Richard Schneider: Ern neuer Anfang Preußen Münster hofft auf Vereinstreue der Spieler - Prestigesieg über Berlin Von GERD HAHN Münster. Das Bandesliga-Abschiedsspiel von Preußen Münster war für Trainer Richard Schneider bereits der Anfang für die neue Saison. Nach dem 4:2-Sieg gegen Hertha BSC Berlin sagte Schneider: „Auf diesen Erfolg wollen wir in Zukunft aufbauen. Natürlich kommt es jetzt auf die Treue der Spieler zum Verein und der Mannschaft an. Dann hätte ich einen Stamm, mit dem sich viel erreichen ließe.“ Hertha BSC hat es den Preußen eicht gemacht. „Meine Mannschaft nachte einen müden Eindrude“ gab Trainer Jupp Schneider zu, der heil- :roh ist, alles überstanden zu haben. Die Berliner haben das rettende Jfer erreicht, aber sie benötigen iringend Verstärkung, wenn site in ier kommenden Bundesliga-Saison nicht wieder ständig die „Faust m Nacken“ spüren wollen. Die Preußen ließen streckenweise ätwas von dem Kampfgeist spüren, ier sie einst ausgezeichnet hat. Aber iie Mannschaft war wieder im An- griff zu oft hilfslos. Auch gegen die bei vielen Zweikämpfen sehr leicht- ünnige Hertha-Ab wehr brauchten iie Westfalen zu viele Chancen, be- vor sie ein Tor erzielen konnten, Die Kombinationen liefen sich meist schon vor der Gefahrenzone fest. So waren die vier Tore auch das Produkt von Einzelaktionen und nicht der krönende Abschluß gelun- gener Ball-Stafetten. Die Berliner deuteten an, daß sie in den kritischen letzten Wochen nicht ohne Grund den Bundesliga- Verbleib gesichert hatten. Sie waren in ihrer Spielanlage reifer als Mün- ster und benötigten weniger Statio- nen zum Tor. Aus zurückhängender Position im Mittelfeld dirigierte Fä- der geschickt und der stabile Rühl lief seinem Bewacher Tybussek immer wieder davon. Mit etwas mehr Schußglück hätte Hertha BSC ein Unentschieden erreichen können, denn Gelegenheiten boten sich den Berlinern bei diesem „frühlings- müden“ Spiel ebenfalls genügend. Während sich die Preußen-Stürmer meist im Verpassen von Torchan- cen übten / — was ihnen gegen Ber- lin mit ebensolchem Erfolg gelang wie in früheren Spielen —, verhin- derte ihr ausgezeichneter Torwart Eiteljörge die meisten Gelegenheiten des Gegners. Preußen Münster: Eiteljörge; Kania, Tybussek; Drewes, Bockisch, Lungwitz; Kiss, Bente, Rummel, Pohlschmidt, Lulka. Hertha BSC: Krumnow; Rehhagel, Schimmöller; Groß, Eder, Klimaschef- ski; Rühl, Fäder, Altendorff, Steinert, Borchert. Schiedsrichter: Sparing (Kassel). — Zuschauer: 3000. Tore: 1:0 Pohlschmidt (5.), 1:1 Fäder (24.), 1:2 Steinert (27.), 2:2 Lulka (41.), 3:2 Eder (71., Eigentor), 4:2 Pohl- schmidt (75.). Raffelberg ausgeschieden Hockey: Auch Meister Berlin in der Vorrunde gescheitert NRZ-Nachrichtendienst Düsseldorf. Selten erlebte eine Deutsche Hockey-Meisterschaft so viele Vorrunden-Uberraschungen wie im Titelkampf des Olympiajahres. Nicht allein das Ausscheiden des Titelverteidigers und Berliner Vize- meisters BHC (0:1 bei Harvestehuder THC) kommt unerwartet Wer rech- nete schon mit einem 2:1 der Ham- burger Klipper beim Club Raffel- berg? Aus dem Favoritenkreis wurde lediglich Uhlenhorst Mülheim mit dem 2:0 beim Bremer HC seiner Rolle gerecht. Seinen sicheren 2:0 (l:0)-Erfolg beim Bremer HC brachte Uhlenhorst Mülheim durch Strafeckentore zu- stande, die aber nicht von National- Verteidiger Helmut Nonn, sondern von den Halbstürmern Sloma (12.) und Dreyer (55. Minute) verwandelt wurden Bei der 1:2 (1:0)-Niederlage gegen die Hamburger Klipper ließ Club Raffelberg nichts mehr von jenem Schwung ahnen, der den regionalen Titel (4:0 in Mülheim) gesichert hatte. Durch den schwachen Buschmann führte der Westmeister 1:0, inner- halb von drei Minuten stellten die Klipper dann ihren Sieg durch Tore von Reimann (55., Strafecke) und Hellwegen (58.) sicher Die Ergebnisse: Herren: Neuköll- ner SF — RK Rüsselsheim 1:2 (1:1); Club Raffelberg — Klipper Hamburg 1:2 (1:0); HC Ludwigsburg — HTC Hannover 0:1 (0:1); HC Bad Dürk- heim — HG Nürnberg 2:2 (1:1, 1:0) n. V.; SC Sachsenhausen/Forsthaus- straße — SSV Ulm 5:0 (3:0); Bremer HC — Uhlenhorst Mülheim 0:2 (0:1); Flensburger HC — HC Heidelberg 1:0 (1:0); HTHC Hamburg — Berli- ner HC 1:0 (0:0) Die Paarungen der Zwischenrunde (24. Mai): RK Rüsselsheim — Klip- per Hamburg, HTC Hannover gegen Sieger aus HG Nürnberg/HC Bad Dürkheim, Uhlenhorst Mülheim ge- gen SC Sachsenhausen/Forsthausstr. Frankfurt, Harvestehuder THC ge- gen Flensburger HTC. Damen: HTHC Hamburg — Ein- tracht Celle 8:0 (1:0); Phoenix Lü- beck — 1. FC Nürnberg 0:2 (0:0); HC Delmenhorst — Brandenburg Berlin 0:1 (0:1); SC 1880 Frankfurt gegen Duisburg 48/99 0:1 (0:0, 0:0) n. V.; TG 46 Frankenthal — Ein- tracht Braunschweig 0:1 (0:0); Kik- kers Würzburg — Eintracht Wies- baden 0:0 n. V,; HC Heidelberg ge- gen UHC Hamburg 0:0 n. V.; Zeh- lendorf 88 — Rot-Weiß Stuttgart 1:0 ( 0 : 0 ) Die Spiele der Zwischenrunde der Damen (24. Mai): 1. FC Nürnberg gegen Harvestedehude, Brandenburg Berlin gegen Duisburg 48/99, Eintracht Braun- schweig — Eintracht Wiesbaden, Würz- burger Kidcers — UHC Hamburg, HC Heidelberg — Zehlendorf 88 Ärger um Abseits Von unserem Mitarbeiter M. St. München. 15 000 sonnten sich und regten sich entgegen son- stigen bajuwarischen Geflogenhei- ten fast über nichts mehr auf. 3:2 gegen Herder Bremen, was soll’s? „Gut, daß alles vorbei ist“, meinte Trainer Merkel Nur Fischken Multhaup, der spaßigste aller Bundesligatrainer, zischte: „Der Schiedsrichter hat uns um den Sieg gebracht.“ Er meinte damit die angebliche Ab- seitsstellung, aus der heraus Brun- nenmeier das zweite Tor erzielt hatte. 1860 München: Radenkovic; Wagner Steiner; Zeiser, Stemmer, Luttrop; Kraus, Kohlars, Brunnenmeier, Auern- hammer, Heiss. Werder Bremen: Bernard; Piontek, Bordei; Lorenz, Schütz, Schimeczek; Zebrowski, Ferner, Thun, Soya, Klöck- ner Schiedsrichter: Fork (Massen). — Zu- schauer: 15 000 Tore: 1:0 Luttrop (3.), 1:1 Thun (45.), 2:1 (Brunnenmeier (55.), 2:2 Thun (77.), 3:2 Brunnenmeier (78. — Foulelfmeter). Dortmunds Helden müde Die Kraft reicht nicht mehr - Lob für Tilkowski Von CLAUS MITTENZWEI Braunschweig. Ersatz-Trainer Heini Kwiatkowski winkte ab: „Wir sind eben müde, das Mittwochspiel (5:2) gegen HSV war zu schwer.“ Braun- schweig aber jubelt: Mit Borussia blieb auch die fünfte West-Elf in Braun- sebweig ohne Sieg. Sagt Trainer Helmut Johannsen aus Braunschweig: „Daß das Spiel in der letzten Viertelstunde abflaute, lag nicht an den Braunschweigern, sondern an der Borussia, der einfach die Kraft fehlte.“ Braunschweiger Schützen des 2:0 ' waren die im Mittelfeld selbst von den Länderspiel-Kandidaten Willi Sturm und Aki Schmidt auf der Gegenseite nicht übertroffenen Ein- tracht-Läufer Walter Schmidt und Joachim Bäse. Genannt werden müssen auch der flinke Weschke und Stopper Kaaek, gegen den Sturmführer Brungs ebenso blaß wirkte wie Emmerich gegen Brase. Eine das gesamte Spiel konstante Leistung zeigte Borussia-Torhüter Tilkowski, den sein „Kollege“ Heini Kwiatkowski besonders lobte: „Er hielt das Ergebnis in Grenzen.“ Bei den Dortmunder Feldspielern reichte die Kraft nur für 60 Minuten. Burgsmüller, Wosab, Kurrat-und vor allem Konietzka fehlten sehr. Ohne sie entsprach Borussias zehnte Aus- wärts-Niederlage dem Spielverlauf. Eintracht Braunschweig: Jäcker; Brase, Meyer; Schmidt, Kaack, Bäse; Weschke, Schräder, Moll, Hosung, Dulz. Borussia Dortmund: Tilkowski; Geis- ler, Redder; Bracht, Paul, Sturm; Cy- liax, Schmidt, Brungs, Rylewicz, Em- merich. Schiedsrichter: H. Fritz (Ludwigs- hafen). — Zuschauer 15 000. Tore: 1:0 Dulz (46.), 2:0 Schmidt (68.). Preußger über 4,90 m Leipzig (sid). Der frühere deutsche Rekordhalter Manfred Preußger (Leipzig) steigerte sich auf einem Sportfest in Leipzig im Stabhoch- sprung auf 4,90 Meter und verfehlte den Deutschen Rekord von Wolfgang Reinhardt (Leverkusen) um nur zwei Zentimeter die 1000-Mark-Prämie konnte seine Eintracht-Elf zwar beflügeln, aber nicht zu einem Torrausch hinreißen. Sagte Karlsruhes Trainer Sommer- latt: „Insgesamt ein gutes Spiel, das den Chancen nach eigentlich un- entschieden hätte enden können. Um das eine Tor ist die Eintracht aller- dings doch besser gewesen.“ Karlsruher SC: Wolf; Kossmann, Saida; Rihm, Witlatschil, Marx; Metz- ger, Kahn, Geisert, Zaczyk, Kentschke. Eintracht Frankfurt: Loy; Herbert, Höfer; Lindner, Länderer, Stinka; Kraus, Trimhold, Huberts, Solz, Schä- mer. Schiedsrichter: Niemeyer (Bad Godes- berg). — Zuschauer: 15 000. Longs Kugel flog 20,30 m Traumhafter Weltrekord des Amerikaners NRZ-Nachrichten dienst F r e s n o (Kalifornien). Einen sen- sationellen Weltrekord im Kugel- stoßen stellte bei e inem Sportfest in Fresno der 23jäbrige US-Athiet Dallas Long mit 20,30 Metern auf. Der 1,93 Meter große und 118 kg schwere Long, der bei den Olym- pischen Spielen in Rom den dritten Platz belegte, ist damit der große Favorit für Tokio. Long hatte schon als 17jähriger die Experten in Er- staunen versetzt, als er mit der 5,44- kg-Kugel 18,72 Meter erreichte, reichte 1958, noch nicht 19jährig, schaffte er sogar 21,11 Meter. Im gleichen Jahr nahm er auch die Männerkugel in die Hand und kam auf 18,60 Meter Laufend steigerte sich dann Long: 1959 auf 19,38 Meter, ein Jahr spä- ter auf 19,67 und 1961 auf 19,70 Me- ter Einen neuen Weltrekord schaffte Long 1962 mit 20,08 Metern, den er am 4. April dieses Jahres auf 20,30 Meter steigerte, den neuen sensa- tionellen Weltrekord — eine Lei- stung, die kaum so schnell über- boten werden dürfte. Ohne Krämer nach USA Von unserem Sportredakteur L. C. Duisburg. Auf der Tribüne im Wedaustadion saß „Eia“ Krämer, der vor drei Tagen aus Radevorm- wald zurückgekehrt war. .,Die 'Meniskusoperation ist gut verlaufen, ich habe bereits meinen Wagen wie- der gefahren und werde in acht Wochen mit dem Training beginnen können“, sagte er. Wie bescheiden und selbstlos der Nationalspieler ist, beweist folgende Erklärung: „Schön, daß man mich als Ehren- gast mit nach USA nehmen will, aber ich bleibe lieber hier und überlasse den Platz einem weiteren aktiven Spieler.“ Kein Torrausch der Frankfurter Elf Von unserem Mitarbeiter P. O. Karlsruhe. „Nein, mehr als das 2:1 war für uns nicht drin, die Meidericher hatten klar die bessere Ausgangsposition für den zweiten Tabellenplatz.“* Frankfurts Trainer Horwarth sagte es ohne Scheu. Der Kampf um So fällt der Abschied leicht Von unserem Mitarbeiter Saarbrücken. „Also, wenn das nun typisch für die Bundesliga ist, dann fällt uns der Abschied von solchen Spielen leicht.“ Das sagten die 5000 Zuschauer auf dem Heimweg. Saar- brücken und Schalke hatten beim 1:1 nichts geboten, was das Eintrittsgeld gerechtfertigt hätte. Vom viel gerühmten Kanonen- sturm der „Knappen“ war bis auf Gerhardt ebenfalls nicht viel zu sehen, da beide Flügel lahmten, Her- mann ohne Kampfgeist spielte und Torjäger Matischak von Stopper Steinmann sicher beherrscht wurde Nur zehn Minuten vor Schluß ge- lang ihm ein Slalomlauf, der zum vermeidbaren 1:1 führte. Es fällt schwer, angesichts solch mäßiger Leistungen Lob zu spenden Lediglich Stopper Horst verdiente es. Bei ihm war immer Endstation ganz gleich, ob sich nun Schönwälder oder Vollmar an ihm rieben © Doch Nowak und Schulz waren alles andere als in einer Form, die Herberger drei Tage vor dem Schot- ten-Spiel die Sorgen vertreiben könnte Das gilt auch für Libuda. 1. FC Saarbrücken: Danner; Port, Rohe; Rinas, Steinmann, Klein; Maas, Reuther, Sdiönwälder, Meng, Vollmar. FC Schalke 04: Broden; Nowak, Rausch; Schulz, Horst, Becher; Kos- lowski, Herrmann, Matischak, Ger- hardt, Libuda. Schiedsrichter: Betz (Regensburg). — Zuschauer: 5000. Tore: 1:0 Meng (44.), 1:1 Matischak (80. Min.). Nationalspieler enttäuschten Von unserem Mitarbeiter K. L. L. Hamburg. Sepp Herberger murrte, die Zuschauer pfiffen. Was Nürnberg und der HSV beim 2:2 boten, nannte Club-Trainer Csa- knady „ein Vatertagsspiel“, obwoty es zwei Tage später war. Und Herberger: „Mit den Leistun- gen von Giesemann und Dörfel bin ich nicht zufrieden.“ Der stämmige Giesemann, einst Hufschmied in einem Dorf bei [Braunschweig, fiel im Stopper- Examen für das Schottland-Spiel glatt durch. Die beiden Mittelstürmer Uwe Seeler und Heinz Strehl (eben gegen Giesemann!) waren die besten Spieler auf dem Platz. Zwei Tage vor seinem 39. Geburtstag schoß Max Morlock in seinem 899. Spiel für den Club das Tor zum 2:1 Hamburger SV: Schnoor; Krug, Kurbjuhn; Piechowiak, Giesemann, D. Seeler; Boyens, Kreuz, U. Seeler, Dehn, G. Dörfel. 1. FC Nürnberg: Wabra; Hilpert, Popp; Billmann, Leupold, Reisch; Wild, Morlock, Strehl, Müller, Albreeht. Schiedsrichter: Wieser (Köln). — Zu- schauer: 25 000. Tore: 0:1 Wild (11. Minute), 1:1 Uwe Seeler (30.), 1:2 Morlock (53.), 2:2 Dehn (55. Min.). Silber” für Meiderich Da jubelt Duisburg 3:0 über Kaiserslautern sichert Platz 2 und Prämie Von GERHARD HOFFMANN Duisburg. Die Meideridier sind nach dem 3:0 über die Lauterer also Zweiter geworden und somit Vizemeister — aber wie man so ein Ereignis feiert, das wissen sie offenbar noch nicht so recht. Nun, es hing eben alles vom letzten Spiel ab. Abe* der Jubel war spontan, als Hunderte mit blau-weißen Fahnen beim Schlußpfiff den Platz stürmten und später in Sprechchören die Spieler vor die Tür der Umkleidekabfne forderten, wie Schauspieler auf die Bühne. „Es war die konsequente Taktik unseres Riegelsystems, das wir vom vierten bis zum letzten Spiel durch- gehalten haben“, lobte später Rudi Gutendorf mit erwarteten Argumen- ten seine Truppe, die sich in der Ka- bine schon aüf die Sonderpr ämie von , 1000 Mark freute. t >ie Feier nachher, bei äer es Sil- bernadeln vom DFB und viele schöne Worte gab, war naturgemäß ein Torso gegenüber dem, was sich zur gleichen Stunde in Köln abspielte. Zuvor allerdings waren 90 Minu- ten Sonnenschein auch nur vom Wet- ter her zu verstehen, denn beim MSV sah es lange Zeit recht düster aus. Rahns Bombe zum 1:0 (25-m- Schuß aus dem Stand!) war nach vier Minuten noch lange nicht der zweite Platz, denn die Lauterer drängten, glänzten durch hervor- ragende technische Leistungen, schei- terten aber am Riegel wie am eige- nen Kurzpaßspiel. „Ich hatte gesagt, wir sollten zu- nächst bewußt verhalten spielen“, erläuterte Gutendorf das recht kon- fuse Angriffsspiel in der ersten Halbzeit Später, als die Lauterer sauer wa- ren, als Star Prins Statist am rech- ten Flügel und die letzten 15 Minu- ten vollends draußen war, glänzte Meiderich. Und wie! Lediglich Kai- serslauterns Torwart Schnarr ver- hinderte eine Katastrophe! Noldens todsicherer Elfmeter und Lotz’ drit- tes Tor ließen das Ergebnis von KSC gegen Frankfurt, dessen jeweiliger Stand von ständig telefonierenden Journalisten an Trainer Gutendorf weitergegeben wurde, fast unwich- tig erscheinen. Wuchtiger Ansturm, Begeisterung und der Jubel beim Schlußpfiff, das war ein glorreicher Abschluß der Meidericher Bundesligasaison. Rudi Gutendorf, „der Zauberer von Meiderich“, bedankte sich, dann auch' artig bei allen, die ihm in der Saison beigestanden haben. ©. Und auch über Heimut Röhn lag an diesem letzten Spieltag viel Glanz; Ipf, der „Dicke“, .der älteste mit 34 Jahren, war bei sommerlicher Hitze der eifrigste, der beste, der ge- fährlichste Stürmer. Unwahrscheinlich sein Pensum und seine Einsatzfreudigkeit. Und dann Sabath: Er erfüllte seine Dop- pelrolle als Verteidiger und Stürmer (!) so gut wie nie zuvor. Und — Schwamm drüber, was diesmal Gecks und Höher versiebten, was Preuß an schwachem Abwehrspiel zeigten Ischt’ Feierabend! Meideridier SV: Manglitz; Heide- mann, Sabath; Müller, Preuß, Nolden; Rahn, Lotz, Versteeg, Höher, Gedcs. 1. FC Kaiserslautern: Schnarr; Kief- aber, Pulter; Schneider, Neumann, Wrenger; Reitgassl,, Prins, Richter, Mangold, Braner. Tore: 1:0 Rahn (4.), 2:0 Nolden (63., Handelfmeter), 3:0 Lotz (86.). Mit „Schimmi gegen Schotten Unterwegs nach Hannover Von unserem Mitarbeiter W. K. Hannover. Rund 40 Stunden vor dem am Dienstagabend im Nie- dersachsenstadion stattfindenen Län- derspiel gegen Schottland hat Her- berger große Aufstellungssorgen. Überraschend wurde daher Horst Szymaniak (Intemazionale Mailand) am Sonntag vom Deutschen Fuß- ball-Bund (DFB) in das Spieler- Aufgebot für das Länderspiel gegen Schottland in Hannover gerufen. Szymaniak traf bereits am Sonntag auf dem Luftwege in der Bundes- republik ein. Er wird heute in Bar- simghausen erwartet Da Schulz und Thielen verletzt sind, rechnet man jetzt mit folgender Elf: Tilkowski; Nowa^., Giesemann; Szymaniak. Weber, Reisch; Libuda, Geiger, Seeler, Overath, Dörfel. Selbst der etwas rundlich gewordene Helmut Rahn vollführt Freudensprünge, nachdem er das erste Tor erzielt hat. Mit offenen Armen empfängt ihn sein Vereinskamerad Lotz. Foto: Horstmüller

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