1960 | 75 Jahre NRZ | Zeitungsseiten

t $ 4 nrz-kurzmeldungetv Bessere Bezahlung !ü: ue Arbeiter der Bundesbahn im Nachtdienst und in der Bereitschal tszeit, Weihnachts- geld und höhere Bezüge für Beamte forderte die Gewerkschaft der Eisen- bahner Deutschlands. Nigeria wurde gestern als 99. Mit- glied in die UNO aufgenommen. Letzte Sportmeldung: Westphal siegte durch K. o. Hamburg. Vor 7000 Zuschauern schlug der Hamburger Schwer- gewichtler Albert Westphal den Berliner Ulli Nitzschke k. o. West- phal traf seinen Gegner so hart, daß die Ecke des Berliners in der achten Runde das Handtuch zum Zeichen der Aufgabe warf Hausarbeitstag gutgeschrieben Auch nach längerer Krankheit bleibt Arbeitnehmerin der Anspruch erhalten Von unserem Mitarbeiter B. Kasse 1. Eine berufstätige Frau mit eigenem Hausstand ver- liert in Nordrhein-Westfalen ihren Anspruch auf den monatlichen Hausarbeitstag nicht, wenn sie nach einer Krankheit nur vier Tage im Monat gearbeitet hat. Dieses Urteil sprach jetzt der Erste Senat des Bundesarbeitsgerichts in Kassel. Damit wurde der Schlußstrich unter einen Prozeß gezogen, der vom Deutschen Gewerkschafts- bund für* eine Arbeiterin aus Remscheid geführt wurde. Die Frau verlangte ihren Hausarbeits- tag für Februar 1958, obwohl sie vom 29. Dezember 1957 bis zum 25. Februar 1958 krank war. Der Arbeitgeber, eine Remscheider Werkzeugfabrik, verweigerte den Hausarbeitstag für Februar. Mit diesem Urteil hob das Bun- dcsarbeitsgericht eine Entschei- dung des Landesarbeitsgerichts Düsseldorf auf. und ordnete gleichzeitig an, daß der Arbeit- geber den entfallenen Haus- arbeitstag finanziell abzugelten hat. Der Präsident des Bundes- arbeitsgerichts, Prof. Niperdey, erklärte dazu, es sei noch kein Rechtsmißbrauch, wenn eine Frau vom Arbeitgeber den bezahlten Hausarbeitstag verlange, obwohl sie in dem betreffenden Monat nur vier Tage gearbeitet habe. Ein derartiger Fall liege jedoch hart an der Grenze. (AZ: 1 AZR 592/58> Nachwuchs 4 der SPD für nüchterne Politik Kongreß junger Politiker tagt in Bad Godesberg Von unserer Korrespondentin II. P. B o n n. Als weiteren Schritt auf dem Wege zur Verjüngung und Modernisierung hat die SPD ihren „politischen Nachwuchs“ zu einem Kon- greß „Junge Generation und Macht“ nach Bad Godesberg einberufen. Der SPD-Vorsitzende Ollenhauer sagte gestern in seiner Eröffnungsrede vor den 350, meist zwischen 30 und 35 Jahre alten Delegierten: „Die Junge Gene- ration wird vor ihrer Zeit einrücken in die politischen Positionen der Macht, denn zwei Kriege haben die ihr vorausgehende Generation dezimiert und verbraucht.“ In überaus nüchterner Weise be- schäftigte sich der Kongreß mit den Problemen der politischen Macht. Der junge Hamburger Professor Dahrendorf sprach von einer ent- gegengesetzten Entwicklung der Par- teien im Nachkriegsdeutschland. Die CDU habe viel Verdienst an der Schaffung der Bedingungen für den demokratischen Staat, sie er- setze aber liberale Tendenz mehr und mehr durch konservative Po- litik. Die SPD dagegen sei 1945 mit einer langen Tradition belastet ge- wesen, werfe aber seit den letzten Jahren die autoritären Teile dieser Tradition über Bord und werde die große liberale Partei, die Vielfalt und Lebendigkeit der demokrati- schen Einrichtungen erhalten und ausbauen wolle. Der SPD-Abgeox .mete Lohmar sagte, die Junge Generation wolle nicht ihr privates Leben durch poli- tische Ideologien und Parolen geformt sehen. Die Arbeit in Jugendgrup- pe. reiche nicht aus. Man müsse politische Jugendbildung in Betrie- ben und Schulen pflegen und poli- tische Klubs außerhalb der Partei- enbindung bilden. 227000 Paare gingen zum Standesamt NRZ-Nachrichtendienst Wiesbaden. Fast eine Viertel- million Ehen wurden im ersten Halbjahr I960 in der Bundesrepu- blik geschlossen. Genau 227 663 Paare gingen zum Standesamt. Dies teilte das Statistische Bundesamt mit. Siehe auch Kommentar Deckmantel der NATO“ in der Bun- desrepublik rechtswidrig, erklärt Moskau Washington habe diese Besatzungs- abkommen „mit Füßen getreten“ und trage die ganze Verantwortung. Die Sowjetregierung werde der ato- maren Raketenbewaffnung der Bun- deswehr nicht untätig Zusehen, Die Sowjetnote beantwortet eine amerikanische Note vom 8. August Diese wiederum war die Antwort auf eine Sowjetnote vom 19. Juli, Hartmann will bleiben NRZ ^Öln/Düsseldorf. Der Inten- dant des Westdeutschen Rundfunks, Hartmann, wird erneut für diesen Posten kandidieren. Dies hat Hart- mann, wie verlautet, in der Ver- waltungsratssitzung des WDR er- klärt. Die entscheidende Sitzung, in der der neue Intendant gewählt wird, findet am 16. Oktober statt. Bis zum Gipfel keine Änderung NRZ-Nachrichtendienst NewYork. Sowjetpremier Chru- schtschow forderte gestern vor Jour- nalisten eine UNO-Sondersitzung über die Abrüstung zwischen Fe- bruar und April 1961 in Genf oder in Moskau. Er erklärte ferner, Englands Pre- mier Macmillan habe ihm ver- sichert, es werde zu einer neuen Gipfelkonferenz kommen. Anderen- falls, sagte Chruschtschow, werde sich die Sowjetunion nicht mehr an ihr Versprechen gebunden fühlen, den Status Berlins aufrechtzuerhal- len. Moskau würde dann eine deut- sche „Friedenskonferenz“ einberu- fen. ..Das wird das Ende der Be- satzung in Deutschland sein.“ Zurückhaltung für Banken empfohlen N KZ -Nach richtendien st Düsseldorf. „Bleiben wir bei den Banken konservativ. Je mehr Dynamik eine Wirtschaft entfaltet, um so zurückhaltender sollten die Banken sein.“ Das sagte Bundesbank- präsident Blessing gestern bei einer Feier zum 175jährigen Bestehen des Bankhauses C. G.Trinkaus in Düssel- dorf. Bundesfinanzminister Etzel er- klärte, er beobachte mit Besorgnis und Unbehagen die teilweise hek- tische Entwicklung der Aktienkurse. Der Bund habe aber einiges getan, um die Konjunktur günstig zu beein- flussen. Der Präsident des Bundes- verbandes der Deutschen Industrie, Berg, regte an, die in der Bundes- republik vorhandenen Marshali- Pian-Gelder den Entwicklungslän- dern zur Verfügung zu stellen. Man sollte die gegenwärtige Überkonjunk- tur dazu benutzen, Geld aus der Wirtschaft herauszunehmen und es Staaten zur Verfügung zu stellen, die es nötig brauchen. Auf 750 DM erhöht Bonn (ap). Die Erhöhung der Ver- sicherungspflichtgrenze von jetzt 660 auf 750 DM beschloß der sozi- alpolitische Bundestagsausschuß mit den Stimmen der CDU/CSU und FDP. Damit fiel die erste wichtige Entscheidung in der Neuordnung der sozialen Krankenversicherung. Die SPD hatte die Einführung einer „dynamischen Pflichtgrenze“ vor- geschlagen. Milliarde zum Ausbau der Hochschulen Länderchef-Konferenz billigte Investitionen NRZ-Nachrichtendienst Karlsruhe. Eine Milliarde Mark wollen die elf Bundesländer in den Haushaltsjahren 1980 bis einschließlich 1963 für Hochschulbauten bereit- stellen. Diesen Beschluß faßten die Ministerpräsidenten auf ihrer Stuttgarter Konferenz. Die Ministerpräsidenten stimmten einer Finanzvereinbarung zu, wonach Bund und Länder die Zuschüsse für die Max-Planck-Gesellschaft und für die deutsche Forschungsgemeinschaft ic zur Hälfte tragen. Sie beschäftig- ten sieh außerdem mit der Einfüh- rung der Fünftagewoche im öffent- lichen Dienst. Die Möglichkeiten einer Hilfe von seiten der Länder für Entwicklungs- länder soll eine Kommission aus Länderministerpräsidenten prüfen. Ferner sprachen sich hie Länderchefs für eine würdigere Gestaltung des ..Tages der deutschen Einheit“ am 17. Juni aus. Sowjets drohen wieder Note an die USA - Warnung vor deutschen Raketen NRZ-Nachrichtendienst Moskau. Mit Gegenmaßnahmen drohte die Sowjetunion in einer neuen Note an die USA, falls die Bundeswehr mit Raketenwaffen — Atomraketen — ausgerüstet wird. In einem solchen Fall, heißt es in der Note, werde die Sowjetunion kein „unbeteiligter Zeuge“ bleiben. Trotz aller Verträge, die zwischen den USA und den Westmächten einerseits und der Bundesrepublik andererseits abgeschlossen seien, könnten sich die USA nicht von den alliierten Besatzungsabkommen und den darin vereinbarten Verpflich- tungen entbunden fühlen. Nach die- sen Übereinkommen sei eine Wie- derbewaffnung „auch unter dem in der Moskau vor einer Bewaff- nung der Bundeswehr mit „Polaris“- Raketen gewarnt hat. Adenauer: NATO muß bleiben N RZ-Nach lichtendien st Bonn. Bundeskanzler Adenauer hat dem französischen Premier Debre gestern in Bonn mit Entschiedenheit erklärt, die NATO müsse in ihrer integrierten Form erhalten bleiben Das wurde nach den ersten Be- sprechungen von informierter Seite mitgeteilt. Frankreichs Staatspräsi- dent de Gaulle ist gegen eine Inte- gration der Streitkräfte und für eine nationale Verteidigung. Debre war gestern zu einem zweitägigen Besuch in Bonn ein getroffen. Siehe auch Kommentar Komprom iß Vorschlag des bayrischen Landeschefs erzielt, nach dem der Bund das 2. Programm ab 1. Ja- nuar 1961 und die Länder ein 3. Programm ab Januar 1962 be- treiben sollen. Inzwischen hat der Mainzer Prof. Dr. Holzamer bestätigt, daß er für den Posten des Intendanten der Deutschland-Fernsehen GmbH, kan- didiert. Die Freies Fernsehen GmbH., eine Privatgesellschaft, die einen sehr großen Teil des Programms im Deutschland-Fernsehen gestalten soll, verlegt ihren Sitz von Frank- furt nach Köln. Polizei: Springt von Bord! Schiffszusammenstoß bei Emmerich forderte 2 Tote und 22 Verletzte NRZ-Nachrichtendienst Emmerich. Zwei Tote und 22 Verletzte forderte gestern ein schweres Schiffsunglück auf dem Rhein bei Emmerich an der deutsch-holländischen Grenze. Das für Kopenhagen bestimmte neue große Fährschiff „Tina Scarlett“ kollidierte mit dem Tankschiff „Diamant“. Dabei ergoß sich Leichtbenzin in großen Mengen in den Strom. Das Benzin stand sofort in Flammen. Das Feuer griff auf ein zweites Tankschiff, die „Brigitte", sowie auf sechs andere Motorschiffe über. Diese konnten gelöscht werden. Die „Bri- gitte“ sank nach kurzer Zeit. Erst am späten Abend hatte die Wasserschutzpolizei einen genauen Überblick über die Verletzten. Mit schweren Verletzungen liegen acht Personen im Krankenhaus, 14 Leicht- verletzte konnten nach ambulanter Behandlung entlassen werden. Eine Holländerin fand den Tod. Ein Mann wird noch vermißt. Man nimmt an, daß er ebenfalls ertrunken ist. Ineinander verkeilt trieben das Fährschiff und der Tanker stromab über die holländische Grenze. Polizei rief von Wasserschutzbooten aus den Menschen auf der Fähre zu, ins Was- ser zu springen. Einzeln wurden sie dann aus dem Strom gezogen Auf der in Hamburg gebauten und in Köln ausgerüsteten „Tina Scarlett“ befanden sich neben dem Kapitän und dem Lotsen 80 Handwerker, die letzte Hand anlegten. Der belgische Besitzer des Tanker- Diamant“ befand sich beim Aus- bruch des Feuers an Land. Er sprang in ein Ruderboot und kämpfte sich an sein brennendes Schiff heran. Er konnte seine Frau, zwei Kinder und einen Schiffer aus dem Flammen- meer retten. Bei der Toten soll es sich um die Frau eines Tanker- Kapitäns handeln, die über Bord sprang und ertrank. Nach Mitteilung der Polizei ist das Unglück vermutlich darauf zurückzu- führen, daß die 'Schlepptrosse zwi- schen der Fähre und dem Schlepper riß und die „Tina Scarlett“ aus der Fahrtrichtung kam. Nicht mehr ..Nationaler" Sperre für Martin Lauer NRZ-Nachrichtendienst Kassel. Martin Lauer, Weltrc- kordmann über 110 m Hürden, wird bis auf weiteres nicht mehr in der deutschen Nationalmannschaft der Leichtathleten aufgestellt. Diesen vorläufigen Entscheid bestätigte Dr. Danz, Präsident des Deutschen Lcichtathletikverbandcs. Lauer erhält auch keine Start- genehmigung für das Ausland mehr. Am 29. Oktober soll darüber ent- schieden werden, ob Lauer vorläu- fig gesperrt oder ob ein Ausschluß- verfahren aus dem Verband gegen ihn beantragt werden soll. Vor- würfe: Er habe sich unkamerad- schaftlich verhalten und das Anse- hen der deutschen Leichtathleten ge- schädigt. Lauer hatte seine Teilnahme an den Länderkämpfen gegen Polen und Schweden abgesagt, weil er an- geblich die Saison beenden und seine Verletzung auskurieren wollte. In- zwischen beantragte er jedoch Start- genehmigung für ein Sportfest in Meran. Vorgeworfen werden Lauer ferner kritische Äußerungen gegen die Veranstalter der Olympischen Spiele und gegen den Deutschen Leichtathletikverband. Brennende Riesenfackel auf dem Rhein Nach der Kollision entzündeten sich 750 Tonnen Leicht- benzin auf dem belgischen Tanker „Diamant". Ineinander verkeilt trieb er mit dem dänischen Fährschiff „Tina Scarlett" das den Tanker rammte, stromab. Das Rhein- wasser ringsherum war mit Benzin gemischt und fing Feuer. Viele andere Schiffe waren ernsthaft bedroht. Eine Riesenrauchwolke kündete kilometerweit von der Katastrophe auf dem Fluß. NRZ-Foto: Weinrother Neue NRZ-Serie Mai arm. mal reich NORBERT . BlRüGGER Sprach mit /-Essens Lotto- und Toto- gewirmfcrn. Wo* ist aus deb Vermögen /geworden, das ihnen der Zufall zugespielt hat? Lesen Sie die neue NRZ- Serie über das Schicksal der Essener Millionengewinner im Lokalteil Stuttgart/Köln. Wahrschein- lich wird es am 1. Januar 1961 noch kein zweites Fernsehprogramm In der Bundesrepublik geben. Die Regierungen von Hamburg und Hessen haben mitgetem, sie würden beim Bundesverfassungsgericht eine einstweilige Anordnung gegen die Pläne der Bundesregierung be- antragen. Dieser Antrag ist erforderlich, weil das Bundesverfassungsgericht mitgeteilt hat, es könne über die Verfassungsklagen mehrerer sozial- demokratisch regierter Länder im Fernsehstreit nicht mehr in diesem Jahr entscheiden In den zweitägigen Beratungen der Ministerpräsidenten in^ Stutt- gart wurde keine Einigung über den Die Waffentechnik wird immer perfekter. Die Ameri- kaner haben fetzt ein Kampf- gas erfunden , das dem Geg- ner keinen Schaden zufügt. Der feine Nebel ruft nur für einige Stunden Halluzina- tionen, Verwirrungen und Handlungsunfähigkeit her- vor. Das vergeht aber wie- der. Balthasar hat keinen Zwei- fel daran, daß so etwas gut gemeint ist. Nur müßten sich die Mächte dieser Erde auch auf die Anwendung solcher Erzeugnisse im Kriegsfälle einigen. Wenn sie das täten , wäre wahrscheinlich selbst das harmloseste Kampfgas unnötig. Denn dann gäbe es eine noch einfachere Art , Siege oder Niederlagen zu errin- gen: Fußball: f: , * $ 2.Fernsehen nicht zum 1. Januar? Hamburg stoppt Bonner Pläne NRZ-Nachrichtendienst Zum Wochenende • Opfer eines schauerlichen Systems GERD FISCHER zur Krise der Brigitte Bardot (Wochenend- beilage) • Postkarte genügt — Leih-Manager kommt HANSOOACHIM LANGNER berichtet vom Weltmarkt der Ideen (Reportagen- teil)

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