1959 | 75 Jahre NRZ | Zeitungsseiten

nrz- kurxmeldtingen Prof. Hammelsbeck, Rektor der Pädagogischen Akademie Wuppertal, trat nach über zehnjähriger Tätigkeit von seinem Amt aus Gesundheits- rücksichten zurück. In der bayerischen Spielbankaffäre wird die Münchener Staatsanwalt- schaft jetzt die fünfte Anklage gegen den früheren CSU-Abgeordneten Franz Michel wegen Meineids er- heben. Prof. Dr. Erwin Bielefeld, zuletzt Direktor dreier wissenschaftlicher In- stitute der Universität Greifswald (Zone), flüchtete mit seiner Frau und vier Kindern nach Westberlin. Hoffmann griff Bonn in Genf an NRZ-Naehrlchtendtenst Genf. Die sowjetzonalen Thesen vom „fundamentalen Unterschied der militaristischen Bundeswehr und der friedliebenden sowjetzonalen Volks- armee“ erläuterte Generalleutnant Karl-Heinz Hoffmann, 1. Stellvertre- ter des Pankower Verteidigungsmini- sters, vor Journalisten in Genf. Auf die Angriffe Hoffmanns erwi- derte Bundespressechef von Eckardt, für „unverbesserliche Faschisten sei auch in der Bundeswehr kein Platz. in Schloß Auel bei Siegburg über die künftige Marschroute der Partei be- raten. Thema war auch die Nominie- rung eines Kanzlerkandidaten. Die Ergebnisse der Verhandlungen, an denen ausschließlich die neuen Präsidiumsmitglieder teilnahmen, werden in den nächsten Wochen dem Gesamtvorstand der Partei und der Bundestagsfraktion vorgelegt. Erst dann sollen endgültige Beschlüsse ge- faßt werden. Mit rund zehn Prozent ist Prof. Carlo Schmid nach Erhard der am häufigsten vorgeschlagene Bundeskanzler. Das ergab die letzte Meinungsumfrage des EMNID Insti- tutes Weniger ,Grenzbutter’ Bonn (dpa). Künftig dürfen die Bundesbürger nur noch 250 Gramm Butter aus dem benachbarten Aus- land mit in die Bundesrepublik brin- gen. Diesen Erlaß stellte das Bun- desernährungsministerium jetzt fer- tig. Die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände hat gegen diese „verbraucherfeindliche Maß- nahme“ energisch protestiert. Bisher durfte man ein Kilo Butter je Per- son über die Grenze bringen. Unternehmer dagegen Baden-Baden (ap). Gegen die „wirtschaftliche Machtkonzentration“ wandte sich die Arbeitsgemeinschaft selbständiger Unternehmer in Baden- Baden. Vorschlag des Vorsitzenden Flender (Bocholt):' Auf dem Gebiet des Steuerrechtes müßten alle Vor- rechte abgebaut werden, die einen Anreiz zur Konzentration geben wür- den (siehe auch Wirtschaft). Adenauer spricht wieder mit Kanzler-Kandidaten Termin für Erhard und Etzel schon in der nächsten Woche NRZ-Nachrlchtendlenst Bonn. Bereits in der nächsten Woche wird Adenauer mit den Ministern Erhard und Etzel neue Gespräche über die Kanzler-Nachfolge führen. Aden- auers Kandidat ist nach wie vor Etzel, die CDU-Fraktion steht hinter Erhard. Vorstand und Fraktion der CDU wollen noch vor dem 1. Juli — dem Tag der Bundespräsidentenwahl — den Nachfolger Adenauers intern bestimmen. Über folgende Punkte besteht in- zwischen Klarheit: G Die Fraktion kann dem neuen Bundespräsidenten den Kandidaten nicht empfehlen; G ihm soll aber rechtzeitig der Wille der Fraktionsmehrheit mitgeteilt werden u G zusarij|hen mit der CDU/CSU will der Koalitionspartner, die Deutsche Partei, seinen Willen zur Kanzlerwahl äußern 26 Schachtanlagen feierten Essen (dpa) Trotz der Förderruhe an Fronleichnam mußten in dieser Woche im Ruhrbergbau wieder 26 Schachtanlagen für über 65 000 Berg- leute Feierschichten einlegen. Die Verdiensteinbußen der Bergleute werden auf 1,58 Millionen DM be- ziffert. Gromyko trank keinen Wodka und wurde nicht luftkrank Genf. Zum erstenmal in der Geschichte fand eine weltpolitische Konferenz über dem Atlantik in 8000 Meter Höhe statt: Die Außen- minister Herter (USA), Gromyko (UdSSR), Couve de Murviile (Frank- reich) und Selwyn Lloyd (England) sprachen sechs Stunden lang in einem amerikanischen Militärflugzeug, das sie nach der Dulles- Beisetzung von Washington nach Genf zurückbrachte. Was spielte sich am Rande dieser „fliegenden Konferenz" ab? Hier ein Augenzeugen- bericht: Der amerikanische Chefpilot Major Hansen zuckte nur mit den Schultern: „Es war ein Flug wie alle andern.“ Das sagte der „Pro- mineten-Chauffeur“, nachdem er 17 Stunden lang seine „gewich- tige Last“ sicher über der. Atlan- tischen Ozean gesteuert hatte. Seine besondere Freude: Keiner war luftkrank geworden. Mehr schon hatte der Barmixer der US-Militärmaschine zu tun. Denn jeder Minister trank wäh- rend des Fluges nach seinem Ge- schmack. Am meisten mußte es ihn wundern, daß Gromyko strikt jeden Wodka ablehnte. Viel Arbeit machten dem Bar- mixer auch Herter und US-Ver- teidigungsminister McElroy: Für sie mußte der Steward einen „Martini Dry“ mixen, der aus 17 Teilen Gin und einem Teil trockenen Wermut besteht Stock- britisch trank Selwyn Lloyd Whisky ohne Eis und sehr wenig Wasser. Und auch das entdeckte der Steward: Auf dem Nachttisch an Herters Bett lag ein spannen- der Kriminalroman. Flüge sind für Anfang Juni vor- gesehen. Ein neuer Vorschlag: Prüfung alle zwei Jahre für Autos NRZ-Nachrichtendlenst Bonn. Nene Vorschrift zum Stra- ßenverkehrsrecht: Kraftfahrzeuge in der Bundesrepublik sollen in Zu- kunft alle zwei Jahre auf ihre tech- nische Betriebssicherheit bin über- prüft werden. Diese Bestimmung muß noch in den Ressorts behandelt wer- den. Wie sich der Bundesrat entscheiden wird, ist noch ungewiß. Die Bestim- mung schreibt vor, daß jedes Kraft- fahrzeug an seinem hinteren Num- mernschild eine Plakette erhält. Auf ihr soll der Zeitpunkt der nächsten Untersuchung angegeben sein. Stellt die Polizei eine Überschreitung des Termins fest, so erhält der Auto- besitzer ein Strafmandat. Ostblock-Treffen in Albanien erwartet Gerüchte wachsen - Flugzeuge angemeldet NRZ-Nachrlcbtendtenat Belgrad. Ein Gerücht jagt das andere: In Albanien wird es zu einer Konferenz der Ostblockstaaten kommen. Grund für diese Annahme: Eine un* gewöhnlich große Zahl von Sonderflügen kommunistischer Länder Uber jugo- slawisches Gebiet sind angemeldet worden. Die Regierung in Belgrad muß diese Flüge genehmigen. In Albanien halten sich zur Zeit Sowjet-Premier Chruschtschow an der Spitze einer Regierungs- und Parteidelegation, Rotchinas Vertei- digungsminister Marschall Peng Te- huai und Sowjetzonen-Ministerpräsi- dent Grotewohl auf. Maschinen sind vor allem aus der Sowjetunion und aus der Sowjetzone angemeldet. Die Politische Beobachter in der jugo- slawischen Hauptstadt glauben, daß auf einer Ostblock-Konferenz vor allem Militär-Fragen beraten werden könnten. Erstes Thema würde sein: Chruschtschows Drohung, an der Adria Sowjet-Raketen-Abschußram- pen zu errichten. Fünf-Tage-Woche auch in Ibbenbüren NRZ-Nac%<r lebten dien tt Estern ÄBdcWirkend tfa 1. Mai arbeiten die Angestellten und Kum- pel der zum Preussag-Konzern ge- hörenden Steinkohlen-Bergwerke Ibbenbüren nur noch fünf Tage. Diesem neuen Tarifvertrag war eine Urabstimmung der Ibbenbürener Bergarbeiter vorausgegangen, in der sie sich zu 94 Prozent für einen Ar- beitskampf entschieden hatten. Die Preussag-Betriebe hatten vorher die gewerkschaftlichen Forderungen ab- gelehnt. Ende der Klausur Von unserer Korrespondentin H. P. Bonn. In strengster Abge- schlossenheit hat das SPD-Präsidium Amerika jubelt den Affen zu Versuchstiere lebend aus dem Weltraum zurück - Aber Tierfreunde protestieren heftig NRZ-Nacnricbtendteost Kap Canaveral. Von großem Jubel werden seit gestern die beiden Affen „Able“ und „Baker“ in Amerika umbrandet. Die beiden Tiere sind 480 km hoch im Weltraum gewesen und glücklich zur Erde zurückgekom- men. Jetzt sind sie an Bord des Suchschiffes „Kiowa“ auf dem Wege nach Puerto Rico. Von dort werden sie mit einem Sonderflugzeug nach Washing- ton fliegen. „Able“ und „Baker“ waren am Donnerstag früh in einer Jupiter- Rakete mit einer Geschwindigkeit von 16 000 km pro Stunde in den Weltraum gestartet und wurden in der Nähe der britischen Insel Anti- gua wohlbehalten wieder aus dem Atlantik gefischt. Seitdem stehen die beiden unfreiwilligen „Weltraum- flieger“ im Mittelpunkt der Bewun- derung der gesamten amerikanischen Öffentlichkeit. Die einzige Enttäuschung: Affe „Able“ hat die Morsetaste im Rake- tenkopf nicht bedient, obwohl er dar- auf abgerichtet war. Vielleicht waren es aber auch nur Empfangsschwierig- keiten auf der Erde. Der Bürger- meister von Huntsville (Alabama) möchte die beiden Weltraumaffen zu „Ehrenbürgern“ seiner Stadt ernen- nen. „Ich weiß zwar nicht, ob das geht, aber wir würden sie sehr gerne offiziell empfangen.“ Schon 18 Stunden nach dem Ra- keten-Versuch hat ein Warenhaus in New York eine große Anzeige ver- öffentlicht: „Affen vom Typ ,Able‘ und ,Baker' sind von jetzt ab für je 2 Dollar und 98 Cent zu haben.“ Kaum sind die beiden Affen wie- der heil auf der Erde, schon haben zwei britische Tierschutzverbände aufs heftigste protestiert. Die ameri- kanischen Raketen-Experimente mit den beiden Tieren werden von ihnen als „teuflische Unternehmen“ ge- brandmarkt. punkt der Beratung „unter vier Augen“ in Lloyds Villa. Einigung: Die Außenminister kamen überein, ihre geheimen Verhandlun- gen heute abend bei einem Essen, das Gromyko (UdSSR) gibt, fortzu- setzen. Außerdem stimmten sie einer Vollsitzung für heute nachmittag zu. An dieser 13. Konferenzsitzung wer- den auch wieder die deutschen Dele- gationen teilnehmen. Plan: Angenommen wird, daß die Außenminister die Absicht haben, die Konferenz in der ersten Juni- Woche zu beenden. Fleischer: Viehpreise laufen uns davon NRZ-Nachrichtendlenst Düsseldorf. Die Hausfrauen müssen sich darauf gefaßt machen, daß das Fleisch teurer wird. „Die Viehpreise laufen den Fleischern davon“, erklärte die Förderungs- gemeinschaft Fleisefaerinnungsver- band Nordrhein. Die nordrheinischen Fleischer be- fürchten, den Hausfrauen neue Preis- erhöhungen nicht ersparen zu kön- nen, nachdem die Schweinenotierun- gen auf die ungewöhnliche Höhe von 1,43 DM je Pfund geklettert sind. Der „Schwarze Peter“ ist diesmal nicht in unserer Tasche, beteuern die Fleischer ach Kommentar Auch heute wieder internes Minister-Treffen in Genf Geheime Beratungen über Berlin NRZ-Nachrichtendienst Das rote Räderwerk Oie Außenminister der Westmächte sitzen mit dem sowjetischen Außenminister Gromyko In Genf an einem Tisch. Welche Vollmachten hat Gromyko, welchen Spiel* raum? Steht hinter Ihm nicht jenes gewaltige Räderwerk der sowjetischen Regie- rungsmaschine, die wir ge- wöhnlich „Kreml" nennen? Gerade jetzt mUtsen wir wissen, wie im Kreml regiert wird! WOLFGANG LEON- HARD, einer der besten Kenner sowjetischer Politik, hat in einer neuen NRZ-Serle diese Fragen untersucht Lesen Sie heute aut Sette 2: Politik hinter Kreml-Mauern Genf/Wazhlngton. Drei Ereignisse beherrschten das Ost-West- Gespräch in den letzten Tagen: • das halbstündige Treffen zwischen Eisenhower und den AuBenmlnistem aus Ost und West am Donnerstag im Weißen Haus Washingtons, G die Beratungen der AuBenminister auf ihrem Rückflug über dem Atlantik nach Genf und G die zweistündige, allerdings ergebnislose Geheimzusammenkunft ge- stern in der Genfer Arbeitsvilla des britischen Außenministers Lloyd. Ziel der drei Verhandlungen: Die Außenministerkonferenz in Genf soll zu einem Gipfeltreffen führen Diesen Wunsch äußerte US-Präsident Eisenhower, und auf dieses Ziel steuern auch die Außenminister mit größter Anstrengung zu. Zumindest über Berlin soll eine vorläufige Eini- gung erzielt werden. Die Erörterung für eine Zwischenlösung des Berlin- Status stand daher auch im Mittel- Ihr sechsstündiges Gespräch beim Flug über den Atlantik bezeichneten die Außenminister in einer gemein- samen Erklärung als „nützlich“. Kanzler Adenauer, der heute in Bonn zurückerwartet wird, soll durch Eisenhower und US-Vizepräsident Nixon für die Idee einer Gipfel- konferenz „halb“ gewonnen worden sein. Das verlautet aus politischen Kreisen Washingtons. Befürchtet wird jedoch, daß der Bundeskanzler versuchen wird, Paris von einer Zu- stimmung für ein Treffen der gro- ßen Vier noch in diesem Jahr ab- zubringen. Bergwerksunglück: 17 Tote Paris, (dpa) Schweres Bergwerks- unglück im Metzer Kohlenrevier: Von einer Schlagwetterexplosion wurde ein Schacht des St.-Fontaine- Bergwerks betroffen. Bisher konn- ten 17 Tote, darunter auch ein Deut- scher, und 39 Schwerverletzte ge- borgen werden. Weitere 40 Berg- leute sollen noch verschüttet sein. Jetzt sind Gromyko, Lloyd, de Murviile und Herter wie- der in Genf. Jetzt machen sie weiter, hoffentlich bald Nägel mit Koppen. Schade, daß sie Eisenhowers Ange- bot mit dem Flugzeug nicht angenommen haben . . . Eisenhower hat in Wa- shington den vier Außen- ministern kurz vor dem Ab- flug gesagt, am besten wäre es, wenn man alle vier im Transatlantikflugzeug sit- zen lasse, bis sie eine Lö- sung des deutschen Problems gefunden haben. Eisenhower ist ein praktischer Mann. Und darum hat er gleich dazugesetzt, er wolle gerne für die Tankflugzeuge sor- gen, die dem Dauerflug den nötigen Sprit zu liefern hät- ten. Okay. Balthasar findet die Idee gut. Wenn die Herrschaften sich am Genfer See wieder festfahren, sollte sie noch- mals in Erwägung gezogen werden. Nur eines noch sollte man vorher festlegen: Stewardessen und Ver- pflegung sind nicht an Bord und können auch nicht nach- getankt werden. 7iuai pAitiAraitfla tauschten ihre Erfahrungen aus: Berlins Regierender £WCl negierende Bürgermeister Willy Brandt traf sich mit dem Trom- petenkönig Louis Armstrong. Der Amerikaner, der die Jazzfans in aller Welt mit seiner goldenen Trompete „regiert", empfing Willy Brandt nach einem Berliner Konzert in seiner Garderobe. Ein Reoierender mit einer Meerjungfrau auf dem Arm — das hatten ** die Londoner noch nicht gesehen. Der hochwürdige Herr Oberbürgermeister von London, Sir GiHet, trugtdie kleine Meerjungfrau — die vierjährige Tochter eines englischen Schauspielers — eigenhändig in das neu eröffnete „Mermaid"-Theater in der Londoner City. Damit wurde das Theater eingeweiht.

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