1958 | 75 Jahre NRZ | Zeitungsseiten

ika Sechs Laufbahnen Maler markieren mit Farbe die sechs Laufbahnen auf den Brettern, Startlinie und Ziel. Vor dem Feld wartet die Sandgrube auf die Weit- springer. Ein roter Teppich dient in der Halle als Anlaufbahn. Unter Aufsicht von Diplom-Sport- lehrer Ebeling vom Sportamt der Stadt Essen mühen sich Arbeiter um die Korbgestelle der Basketballspie- ler. Im Hintergrund lehnen die Tore für das Eishockey. Rind ertrunken Aus den Viehweiden auf der süd- lichen Ruhrseite brach ein Rind aus, geriet in das Hochwasser und er- trank. Die Feuerwehr barg das ver- endete Tier. wenn das Programm zur nächsten Veranstaltung ruft. Dreißig Mann — zum Teil vom Sportamt, zum Teil von der Technischen Nothilfe, sind dafür eingesetzt. Freund saß in der Patsche Zeuge wollte helfen — Aber beinahe Beamtenbestechung Um seinem Freund zu helfen, soll der 46jährige Felix O. versucht ha- ben. einen Polizeibeamten zu be- stechen. Der „Tatort“ war ausge- rechnet das Gericht. Hier wartete Felix O. zusammen mit einem Polizeibeamten auf sei- nen Aufruf als Zeuge. Vor Gericht hatte sich inzwischen Felix’ Freund wegen Trunkenheit am Steuer zu verantworten. Felix fühlte sich an diesem Prozeß nicht ganz schuldlos. Er hatte den Freund zum Trinken aufgefordert, Deshalb versuchte er nun, ihm aus der Patsche zu helfen. Vertraulich wandte er sich dem Polizeibeamten zu und zog ihn ins Gespräch. Dabei fielen dann auch jene Warte, an denen der Polizei- beamte Anstoß nahm. Nach seinen Aussagen sollte Felix O. zu ihm ge- sagt haben: „Wir sind doch alte Kameraden. Ich war auch fünf Jahre irn Krieg. Sagen Sie doch zugunsten meines Freundes aus, dann können Sie sich bei mir dafür auch etwas Schönes abholen . ..“ Der Polizeibeamte zeigte Felix O an. So kam es jetzt zur Gerichts- verhandlung. Felix O. wurde freige- sprochen, denn der Kronzeuge fehlte. Der Polizeibeamte war inzwischen verstorben. Es wurde dem Angeklag- ten zugute gehalten, daß seine Worte sicher nicht so ernst gemeint waren. Nicht in Angst leben Pfarrer Prätorius in der Aula des Helmholtzgymnasiums Pfarrer Blanke hatte in* die Aula des Helmholtzgymnasiums zu einem Vortrag des Pfarrer Prätorirus zu dem Thema „Christus und die Dä- monen“ eingeladen. Vor zahlreichen Zuhörern erläu- terte Pfarrer Prätorius zunächst den Begriff des Dämonischen. Da Goethe nach seiner Meinung die gleiche Auffassung vom Dämonischen ver- trete wie das neue Testament, zog Pfarrer Prätorius Zitate aus „Dich- tung und Wahrheit“ heran, die den Begriff Dämon abgrenzen sollten ge- gen andere wie Teufel. Satan oder Engel. Pfarrer Prätorius * folgerte: Der Dämon ist ein gefallener Engel, wie es das lateinische Wort lucifer (Lichtträger) beweise. Wie kann der Christ, die Dämonen überwinden? Pfarrer Prätorius sagte: „Ein guter Christ muß, wenn er das Dämonische überwinden will, die Flucht vor ihnen verurteilen.“ Zwar herrsche auch in der Kirche eine gewisse Flucht, die Flucht un- ters Kreuz. Aber dennoch müsse der Christ erkennen, daß Gott der einzige Herr über die Dämonen ist. Bei einer Umfrage auf die Frage, mit welchen Gefühlen der Christ in die Zukunft schaue, hätten viele junge Leute geantwortet, sie hätten Angst, Angst vor der Zukunft. Die aber dürfe und brauche kein Christ haben. Der Vortrag wurde von zwei ge- meinsam gesungenen Liedern um- rahmt. J. M. Vom 15. bis zum 30. November gastiert das Baier-Eisballett in der Halle. Mit ihnen kommen die Euro- pameister Ria und Paul Falk. Lecker- bissen für alle Freunde des Eiskunst- laufs und der Eisrevue! Und noch ein paar Aussichten auf die kommenden Veranstaltungen, vor allem für die Sportinteressierten: Der SC Phönix richtet am 1. Dezem- ber ein internationales Hallen-Hand- ball-Turnier aus. Zusagen liegen be- reits vor, noch aber sind keine end- gültigen Abschlüsse getroffen. Fest steht aber: Es wird eine große Be- setzung! Was jetzt schon festliegt: Die deutschen Meisterschaften im Hallen- Handball werden am 7. und 8. März nächsten Jahres in der Essener Grugahalle ausgetragen. Str. Duke Ellington Von A bis V Nicht zu vergessen die weiträumi- gen Garderobenanlagen und die übersichtlich geordneten Aufgänge zu den einzelnen Sitzblocks — von A bis V und nach römischen Ziffern geordnet. Heute wird die Grugahalle be- weisen müssen, ob sie alle techni- schen Voraussetzungen erfüllt, die Großveranstaltungen erfordern. Die Premiere „Für Olympia“ ist eine echte Belastungsprobe. Str. 12 Millionen Mark Insgesamt hat diese Halle an Ko- sten 12 Millionen Mark „verschlun- gen“. 165 000 Kubikmeter Raum wurden umbaut, frei überspannt ist eine Fläche von 80 mal 80 Metern Das bedeutet: Kein Pfeiler stört die Sicht auf das Spielfeld 30 mal 60 Meter groß ist diese Spielfläche. Dazu gehört eine Bande die leicht abgebaut werden kann. Umkleideräume, Wasch- und Dusch- räume, Solistenräume, Bühne mit Regiekanzel für Steuerung von Rundfunk, Fernsehen und Reporter- kabinen sind vorhanden Sport - Musik - Tanz Das Grugahallen-Programm bis zum Ende November Bekannte Sportler, Musiker und Künstler sind für die Grugahalle engagiert worden. Das Programm bis Ende November liegt bereits fest. Die große Eröffnungsveranstaltung am heutigen Samstag steht unter dem Motto ..Für Olympia**. Bekannte Sportler aus vielen Nationen nehmen teil. Es soll eine, sporttiche 1 ^Demon- stration werden, die zugleich effe Eignung der Halle beweisen muß. Der erste ..Clou“ startet bereits Sonntag und Mon- tag: Autorennen in der Halle! Auch hier sind interna- tionale Spitzen- fahrer dabei, wenn es um den Grand Prix der Gruga- halle geht. Beginn der Rennen jeweils um 19 Uhr. Den Freunden des Jazz bietet die Halle am Dienstag, 28. Oktober, eine Delikatesse: Bill Haley und Kurt Edelhagen stellen ihre Orchester vor. Am 31. Oktober startet ein inter- nationales Eishockey-Turnier. Es dauert bis zum 2. November. Teil- nehmer sind der HC Cortina d’Am- pezzo aus Italien, der EHC Basel aus der Schweiz und die deutschen Klubs KTSV Preußen und Eintracht Dort- mund. 2. November, 10 Uhr: Eisveranstal- tung für die Jugend. Ausführender ist der Essener Roll- und Schlitt- schuh-Club. Das Programm sieht vor ein Eishockey-Auswahlspiel KEV Krefeld und ERSC Essen, Eiskunst- lauf und Eisschnell-Laut Eine Boxveran- staltung startet am 8. November. Eine Amateurauswahl des Ruhrbezirks kämpft gegen eine polnische Meister- auswahl. Bei den Polen klettern in den Ring der Ama- teur-Europamei- ster Kukicr, die Landesmeister So- bolewski und Grzc- lok und manche anderen National- Ria und Staffelboxer. Paul Falk * Duke Ellington bringt wieder Jazz-Atmosphäre in die Grugahalle. Er spielt am 10. No- vember. Der „Duke“ ist zur Zeit auf einer Europa-Tournee. Sechzehn Mann stark ist sein Orchester, das in der Royal Festival Hall in London sensationelle Erfolge feierte. Farbige Beleuchtung Eingebaut ist auch eine Sonder- beleuchtung mit Vierfarbsystem, mit Verfolgungsscheinwerfern und Lichtkanonen und Spezialring- beleuchtung für Boxen und Ringen Nicht zu vergessen die Aufberei- tungsanlage für die Eisfläche Die Hallendecke, besonders kon- struiert für akustisch einwandfreie Konzertveranstaltungen, hat einen begehbaren Schnürboden. Hier ist ein Großteil der technischen Ein- richtungen untergebracht. Durch zweifache Innenvorhänge kann die Halle unterteilt werden in vier ver- schiedene Raumgrößen Eine Großküchenanlage ist für Kongreßteilnehmer eingebaut. Dazu Restaurant mit Logenplätzen, von denen aus man die Veranstaltungen in der Halle miterleben kann Grundstein V orschußtorbeeren verteilt man nur höchst ung rn. Wenn wir es diesmal dennoch tun, hat das seine besonderen Gründe: Die Unkenrufe, die von einer Pleite in Sachen Grugahalle tönten, sind ver- stummt. Ob für immer, bleibt abzuwarten — vorläufig je- denfalls müssen auch die größten Pessimisten zurück- stecken Verantwortliche Leiter für die Programmgestaltung der repräsentativen Halle wurden gesucht. Wir erinnern uns Keiner' der Bewerber ent- sprach den Vorstellungen, die sich die Stadt Essen gemacht hatte Folgerte die Stadt: Wir machen es selbst Bei der ohnehin nicht ge- ringen Arbeit, die Beigeord- neter Spies mit seinem Dezer- nat zu leisten hat, bedeutet das eine zusätzliche Aufgabe, die viel Geschick und Zeit er- fordert „Das gibt ein Fiasko — so können niemals gute Ver- anstaltungen in die Halle ge- zogen werden — das muß ja provinziell bleiben!'* So und ähnlich tönten die Pessimisten Und wie sieht es jetzt aus? Internationales HaMenrennen — internationale Boxveran- staltung — internationales Eishockey- und Hallenhand- bailturnier,— Deutsche Hallen- handballmeisterschaften. Da- neben Sportshows und Eis- revuen. Das ist das Programm für Essens Grugahalle. Bei- geordneter Spies schaffte es In Berlin, Autorennfahrer der Spitzenklassen nach Essen zu verpflichten — der zweite Lauf in Deutschland überhaupt! Diese Tatsachen sprechen für die Verbindungen und das Können der zuständigen städ- tischen Ämter. Wir dürfen hnen vertrauen — selbst wenn ein eigenes, verantwortliches Team für die Grugahalle auf die Dauer gesehen unentbehr- ich sein sollte. Den Grund- stein für das Ansehen und die Resonanz der Essener Halle hat Beigeordneter Spies mit seinen Mitarbeitern gelegt Str. Freie Sicht von jedem Sitz Kein Pfeiler stört - Technische Daten der Halle Mit einem internationalen Sport- feld. vorschriftsmäßigen Abmessun- gen und vielen zusätzlichen Beson- derheiten ist die neue Grugahalle ausgerüstet. Bei Sportveranstaltun- gen finden 5700 Besucher Platz auf den Tribünen — jeder Sitz hat, eine besondere Lüftung. Bei Kongressen wird das Fassungsvermögen auf 8300 Besucher erweitert Lifts genügen nicht Ausstellungsgeschäftsführer Bruck- mann macht sich Kopfschmer- zen darüber, wie die Rennautos für die Veranstaltung am Sonntag in die Halle kommen. Die leichten Wagen können mit vier Mann hineingetra- gen werden — die beiden „Dau- phines“ aber für das Wippfahren sind erheblich schwerer. Auch die beiden Lastenaufzüge in der Hallen- mitte können sie nicht aufnehmen Aber irgendwie wird es schon klap- pen. Und bis Sonntag sind auch die beiden Wagen voller Strohballen da, die die Rennpiste gegen die Zuschauer abschirmen Schilder: „Frisch gestrichen“, zie- ren jetzt noch Treppengeländer und Barrieren. Wasserpfüten zeugen von der fleißigen Arbeit der Fensterput- zer; auf einem Sims „butt&rn“ drei Anstreicher; vor den Kabinen der Sportler setzen Handwerker die Buchstaben zusammen: „Eisläufer“, „Umkleideraum“, „Mannschaften“. Heute abend ist das alles verges- sen. Heute gibt Essens Grugahalle ihre Premiere. Vor ausverkauftem Haus. Und an den Kassen drängten sich gestern schon-die Interessenten für das Autorennen ..V Str. Das war gestern .,. Gestern glich die weite Halle noch einem Ameisenhaufen. Handwerker, Maler, Putzfrauen. Mit monotonem Gebrumm sinkt der große Laut- sprecher auf den Hallenboden. Letzte Reparaturen: Die abgeplattete Ku- gel hängt nicht vorschriftsmäßig grade in den Schienen, die sie nach Belieben an jede gewünschte Stelle an der Hallendecke befördern Zimmerleute sind dabei, die Lauf- bahn zu montieren. Sie besteht aus 600 Einzelteilen, Holzbohlen und Brettern. In genau 15 Minuten müs- sen diese 600 Teile abgebaut sein, Sind die Bahnen nach Norm an- gelegt? Stimmen die Wurfkreise? Hängt der Korb nicht zu hoch? Ge- nügt die Beleuchtung für das Sport- feld? Heinz Eppler vom Essener Sportamt hat alle Hände voll zu tun. Er hat die „sportliche Ober- aufsicht“. Auf ihn kommt es an. ob die Halle heute bei ihrer Premiere allen Anforderungen entspricht. Kummer bereitet der Belag über der Betondecke. Er besteht aus 1200 Einzelteilen, spiegelnden, linolähnli- chcn Platten. Sie sind doch nicht das Ideal, das man sich vorgestellt hatte. Die Stadt sucht eine bessere Lösung. Glückauf zum Grand Prix! Essens Beigeordneter Heinrich Spies hat kein leichtes Amt: Ihm obliegt es, die Programme für die Grugahalle zusammenzustellen. Unr: er ist mit Ernst und Eifer dabei. Dienstag war er in Berlin. Dort wurde das erste Autorennen in der Halle in Deutsch land gefahren. Beigeordneter Spie schloß mit den internationale Spitzenfahrern für Essen ab. Sonn- tag und Montag starten sie m> den Grand Prix der Grugu halle. Beigeordneter Spie überzeugte sich selbst vo der Qualität der kleine Rennwagen: Glückav zum Preis der Gruga- halle! Die Grugahalle hat heute Premiere: „Für Olympia Essens eigenwilliger Bau stellt sich vor Aus elfhundert Brennstellcn strahlt heute Abend helles Licht auf die 5700 Zuschauer und auf das Spielfeld in der neuen Grugahalle. Essens eigenwilliger Repräsentativbau präsentiert sich mit der ersten Ver- anstaltung. „Für Olympia“ ist das Motto. Sportler mancher Nationen geben sich ein Stelldichein. Oberbürgermeister Wilhelm Nieswandt übergibt die Halle ihrer Bestimmung, Sportpräsident Daume eröffnet den Reigen der Darbietungen. Grugahalle — Nachfolgerin der alten Halle V, die auf den gleichen Fundamenten stand. Im Krieg wurde diese Halle V zerstört; sie mußte schließlich ganz, fallen. Im Oktober 1956 wurde der Grundstein gelegt für ihre Nachfolgerin Nach einem Jahr und elf Monaten Bauzeit öffnen sich nun heute die Flügeltüren der Grugahalle zur er- sten Veranstaltung. In diese Gestelle werden die Basketballkörbe eingehängt . Haben sie die vorschriftsmäßige Höhe? Hier wird gerade überprüft, ob der Korb auch keinen Zentimeter zu hoch hängen wird . Mit Metermaß auf der Laufbahn: So breit und nicht mehr dürfen die sechs einzelnen Bahnen sein! Heinz Eppler vom Sportamt (links) gibt die „ geeichten “ Anweisungen. Nach der Arbeit ist gut ruhen: Mittagspause der neuen Halle. NRZ-Fotos: Werner Schmidt

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