1954 | 75 Jahre NRZ | Zeitungsseiten

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JULI 1954 Weltmeister der Akkordeonspieler wurde gestern in Stuttgart vor rund 3000 Zuhörern Fritz Dobler aus Tros- ßingen vor dem 15jährigen Italiener Mario Monatanari, ap-dpa Zu einem dreiwöchigen Aulenthalt Aue deutschen Sender in der Bun- Kein „grünes Lieht“ NRZ Bonn. Informationen aus der Dienststelle Blank, wonach die Wehr- gesetze . fertiggestellt seien, wurde von zuständiger SPD-Seite die Tat- sache entgegengestellt, daß der Bun- destag bisher für keine Form des deutschen Wehrbeitrages „grünes Licht" gegeben habe. Die zersplitterte Sozialgesetzgebung in einem einheitlichen Sozia lg es etz, zu vereinigen, forderte die Gewerkschaft Druck und Papier in Not drihein-West- falen auf einer Tagung in Bielefeld die Bundesregierung auf. FDP zur Koalition bereit Hagen, (dpa) Die FDP ist in NRW grundsätzlich zu einer Koalition mit der CDU bereit, erklärte der stell- vertretende FDP-Landesvorsitzende Weyer in Hagen. Die Zusammen- arbeit mit der CDU hänge jedoch von der Erfüllung bestimmter Forderun- gen ab. wird der „Engel von DHn Genevieve de Galard, a den USA ein treffen. Bien Phu", 26. Juli in desrepublik und der Sender Freies Berlin werden die Wahl des Bundes- präsidenten am 17. Juli direkt oder später in Ausschnitten übertragen. Tito erhofft Triest-Lösung „Heldenmutter" in der Sowjetunion — Fischerboote aufgebracht Nach einer Unterredung mit Tito erklärte US-Senator Ben ton in Pula (Jugoslawien), Tito habe sich hinsicht- lich einer Lösung des Triest* Problems weniger pessimistisch als bisher ge- zeigt. Den Ehrentitel „Heldenmutter“ hat die Sowjetunion geschaffen. Er soll Frauen mit zehn und mehr Kindern zu erkannt werden. Gala-Empfang für Papagos Rheinfahrt bei strömendem Regen - „Staatsmännisdhe Leistung Deutsche Presse-Agentur Bonn. Bundespräsident Heuss gab gestern .abend 'in der Villa Hammer- Schmidt einen Empfang für den grie- chischen Ministerpräsidenten Marschall Papagos. In seiner Tischrede unter- strich der Bundesipräsident die große staatsmännische Leistung, die darin liege, daß wenige Jahrzehnte nach einer schweren geschichtlichen Aus- einandersetzung Athen und Ankara jetzt in realistischer Einsicht bemüht sind, gemeinsam die Zukunft zu sichern. Papagos bezeichnete in seiner Ant- wort die Ergebnisse, die die gemein- same europäische Organisation bisher erzielt habe, als „sehr befriedigend". Der Beweis» dafür sei die Besorgnis, die'diese Ergebnisse auf der Gegen- seite hervoiigerufen haben. Aber es bleibe noch viel zu' tun. Der Weg zur wirklichen europäischen Vereinigung sei noch lang. Das „neue und freie Deutschland" sei berufen, bei der europäischen Einiguni eine hervor- ragende Rolle zu spielen. Am frühen Nachmittag trat Papagos zusammen mit Adenauer bei strömen- dem Regen von Rüdesiheim aus eine Rheinfahrt bis König:winter an. Mercedes-Doppelsieg in Frankreich Reims (sid) Das deutsche „Come- back" im großen internationalen Wa- gensport wurde beim Großen Preis von Frankreich auf dem 8,3-km-Kurs von Reims zu einem wahren Triumph für den neuen Grand-Prix-Rennwagen der Mercedes-Werke. Mit dem Argen- tinier Fangio und dem Deutschen Karl Kling belegten die Mercedes-Wagen die beiden ersten Plätze. Dieser Triumph wurde von den über 300 000 französischen Zuschauern stark ge- feiert. Die Mercedes-Wagen waren allen anderen weit überlegen. (Siehe Sportteil.) illlHIIIlIUlIlHIIllllllllIlllIlllilllf Stevenson: Töricht Portland, USA. (dpa) Die Forderung des republikanischen Senator« Know- land, die USA sollten aus der UNO austreten, wenn China UN-Mitglied würde, nannte der demokratische Par- teiführer Stevenson „töricht und ge- fährlich". Ein Austritt der USA -aus der UNO würde die Kommunisten in ihrem Bestreben nur unterstützen, die westliche Koalition auseinanderziitbre- chen. Zugleich könnten die USA dabei isoliert werden. Aus offiziellen Krei- sen wurde bekannt, daß England trotz amerikanischer Einiwände für die Zu- lassung Rotchinas zu den Vereinten Nationen stimmen werde, falls die Frage im Herbst vor die UN-Vollver- sammlung kommt. Weltweite Reaktion Hamburg, (dpa) Adenauers Erklä- rungen zur EVG-Frage halben ein welt- weites Echo ausgelöst. Während sie in Washington, Rom und Ankara beifäl- lig aufgenommen wurden, stießen sie in Frankreich auf unverhohlene Ab- lehnung. Die Reaktion in London ist zurückhaltend. Das französische Außenministerium hat die Reise Staatssekretär de Beau- mante nach Bonn, verschoben. gab es gleichfalls 17 Verletzte. Ein Schnellzug fuhr in Lieboch auf einen Personenzug. In der Nähe von Antalja im Süd- osten der Türkei stürzte ein Autobus in eine Schlucht. Sieben Insassen wur- den getötet und 14 schwer verletzt. In Torrent in Italien flog ein Schuppen, in dem Sprengkörper für den Fisch- fang angefertigt wurden, in die Luft, Aus den brennenden Trümmern konn- ten zwei Männer nur noch tot gebor- gen werden, sechs weitere wurden lebensgefährlich verletzt. 17 Menschen kamen bei einem Autobusunglück in Marokko ums Leben. Bei dem Dorf Vila Pone in Brasilien brach der Staudamm eines Kraftwerks. Die Wassermassen überschwemmten das Flußtal. Dabei ertranken drei Per- sonen. 16 weitere werden noch ver- mißt. In Österreich kosteten Blitz- schläge zwei Personen das Leben. Auf dem im Bremerhavener Kaiserhafen liegenden französischen Tanker „Fon- tevieille" ereignete sich Samstag abend -eine Explosion. Sie forderte das Leben von vier deutschen Arbeitern, Bei Kalkhäu sehen (Kreis Aachen), bei Hövelhof (Kreis Paderborn) und bei Schneferdingen (Niedersachsen) wur- den bei Verkehrsunfällen vier Perso- nen getötet und mehrere lebensgefähr- lich verletzt. Schließlich verunglückten beim Kirschenpflücken in Elfen (Kreis Soest) und in Stockum (Kreis Unna) zwei Männer tödlich. Silberlorbeer für die deutsche Elf Bonn, (ap) Der siegreichen deutschen Elf sind bereits Tau- sende von Telegrammen zuge- gangen. Als einer der ersten gratulierte Bundespräsident Heuss. In seinem Telegramm kündigte er an, daß er den deutschen Spielern das Silberne Lorbeerblatt verleihen werde. Unter den prominenten Gra- tulanten befinden sich ferner der Bundeskanzler sowie der Oppositionsführer Erich Ollen- hauer und sein Stellvertreter Wilhelm Mellies. In dem Tele- gramm der beiden SPD-Politiker heißt es: „Wir danken Euch für das herrliche Spiel und den schönen Erfolg, den Ihr für Deutschland errungen habt. Gutes Wetter für die wohl- verdienten Urlaubstage." Wochenende der Unglücke 96 Tote bei Verkehrsunfällen, Explosionen und Unwettern Deutsche Presse-Agentur / Associated Press Frankfurt a. M. Eine Häufung von Katastrophen verschiedener Art hat zum Wochenende zahlreiche Todesopfer gefordert. Nach bisher vorliegenden Berichten kamen mindestens 96 Personen bei Verkehrs- unfällen, Explosionen, Erdbeben und Unwettern ums Leben. 217 Verletzte ergänzen die traurige Bilanz in Europa. In den USA gab es allein 186 Tote beim verlängerten Wochende durch den Unabhängigkeitstag. Auf der Strecke Lyon—Nimes bei Chateaubourg ereignete sich am Sams- tagabend ein schweres Eisenbahn- unglück. Ein Triebwagen stieß mit einem Güterzug zusammen. 55 Tote und eine bisher unbekannte Zahl von Verletzten waren zu beklagen. Bei einem Eisenbahnunglück in Österreich W affenruhe-Gespräch in Indochina begann Mendes-France rechtfertigte Räumung des Deltas Deutsche Presse-Agentur / Associated Press Hanoi. Zwischen Frankreich und den Vietminh begannen gestern in Trung Gia Waffenstillstandsverhandlungen. Sie standen im Zeichen der französischen Räumungsaktion im Tongking-Delta. Für die französische Delegation sprach Oberst Lennuyeux die Hoff- nung auf einen Erfolg der Beratungen aus. Der Vietminh-Vertreter General Van Tien-dung erklärte, auch er hoffe, daß in den Besprechungen in kurzer Zeit die praktischen Fragen für den Abschluß eines Waffenstillstands- abkommens geklärt und entsprechende Empfehlungen nach Genf weitergelei- tet werden könnten. Die Eröffnungs- sitzung dauerte 25 Minuten. Wie bereits berichtet, wurde im Rahmen der Räumungsaktion am Samstag die Stadt Phuly von den Franzosen aufgegeben. Am Vormittag war ein schwerer Vietminh-Angriff gegen diesen bisherigen Südwest- pfeiler der französischen Delta-Vertei- digung abgeschlagen worden. Drei französische Freiwillige blieben in Phuly zurück und lenkten mehrere Stunden mit größter Präzision das französische Feuer auf die Vietminh- Kolonnen. Der französische Premierminister Mendes-France erklärte in Paris zu der Räumungsaktion, es seien „schmerzliche, aber unvermeidliche Schritte" nötig gewesen. Es könne aber keine Rede davon sein, daß Frankreich in Indochina kapitulieren werde. Die Maßnahmen zur Räumung des südlichen Tongking-Deltas seien bereits vor zwei Monaten vorbereitet worden. Der Oberbefehlshaber der französischen Unionstruppen, General Ely, traf gestern wieder in Saigon ein. Die amerikanische Regierung gab bekannt, daß sie jetzt über die franzö- sischen Absichten in Indochina voll unterrichtet worden sei. Deutschland ist Fußball - Weltmeister Jubel über 3:2-Triumph Die Sensation von Bern — Ungarn tapferer und fairer Verlierer — Rahn schoß zwei Tore Von unserem Bern weilenden Sportredakteur Bern. Das Unwahrscheinliche, das Unwahrscheinlichste geschah: Deutschland wurde Fußball-Weltmeister 1954i Der 3:2-Sieg gegen Ungarn war verdient. Die Magyaren, haushohe Favoriten dieses Turniers, erlitten unter dramatischen Umständen die erste Länderspiel- niederlage seit vielen Jahren, ausgerechnet in einer Begegnung, in der es um alles ging. Niemand der Augenzeugen wird den Kampf unserer Männer vergessen, die aufopfernd den letzten Einsatz in die Waagschale warfen und bewiesen, was Kameradschaft vermag. Es war der Erfolg einer Mannschaft, die vielleicht in dieser Hinsicht ihren berühmten Gegner übertraf und dadurch einen Wolkenkratzer der Fußballwelt zum Einsturz brachte. Nichts beweist diese Tatsache besser als gerade der verlustreiche Beginn. Es galt, einen schier hoffnungslosen Rückstand aufzuholen, der vermeidbar und darum doppelt deprimierend war. Aber niemand machte Kohlmeyer oder Turek einen Vorwurf. Beide fanden ihr Selbstvertrauen bei diesem unzertrennbaren Zusammenhalt wieder. Freudenausbrüche, Jubel und frenetischer Beifall schlugen zum Schluß des Spieles über einem Team zusammen, das als so namenlos gegolten hatte, daß es bei der Setzung der Favoriten bei der hohen FIFA keine Gnade fand. Mit der Erringung des „Championat du Monde" aber erreichte diese Einheit auf Gedeih und Verderb das triumphalste Schlußziel. Unbekannte lagen sich im Berner Wankdorf- Stadion in den Armen, als die Schlußzeremonie vonstatten ging. Herberger, der deutsche „Feldherr" im Hintergrund, aber wurde nach Überreichung des Jules-Rimet-Pokals auf den Schultern seiner Schütz- linge zur Kabine getragen. (Fortsetzung im Sportteil) &Se dl2k NRZ-ap ,Kapitän“ Fritz Walter mit der Weltmeisterschafts-Trophäe —So fiel das erste deutsche Tor: Morlock schoß es

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